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 Chronik

 Eine Woche voller Samstage » zurück zur Gesamt-Liste 
Autor: Paul Maar
Regie: Andreas Wirtherle
Uwe Lay
Aufführungsort: Bammental, ev. Gemeindehaus
Zeitraum: 1999-12-05 bis 1999-12-05

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 Kritik 
(Gemeinde-Nachrichten, 24. Dezember 1999)

Jugendgruppe der Goukelkappe spielte „Eine Woche voller Samstage" von Paul Maar
Herr Taschenbier erlebt eine sehr merkwürdige Woche: Am Sonntag scheint die Sonne, am Montag kommt Herr Mon mit Mohnblumen zu Besuch, am Dienstag hatte er Dienst, am Mittwoch ist wie üblich Mitte der Woche, am Donnerstag donnerte es fürchterlich, am Freitag hat Herr Taschenbier unerwarteter Weise frei - und am Samstag? Nun, am Samstag kommt natürlich das Sams!
Und weil es Herr Taschenbier ist, der den Namen errät, muss er das Sams behalten, und zwar eine ganze Woche lang. Und das ist gar nicht einfach, denn das Sams stellt Herrn Taschenbiers Leben ganz schön auf den Kopf. Erstens frisst es von Hosen bis zu Papierkörben alles, was ihm zwischen
die Zähne kommt. Und zweitens ist es für Herrn Taschenbiers Geschmack viel zu frech. Egal wo es hinkommt, überall sorgt es für Chaos und Verwirrung: Frau Rotkohl, die Vermieterin, droht mit Kündigung wegen Lärmbelästigung und Beleidigung; im Kaufhaus wollen plötzlich alle ein Feuer löschen, das es gar nicht gibt; in der Schule ist Studienrat Groll ob des Sams der Verzweiflung nahe; im Büro ist Herr Taschenbiers Chef überzeugt von seinem eigenen Nervenzusammenbruch...
Herr Taschenbier, schüchtern und toll gespielt von Rebecca Mannott, entwickelt sich tatsächlich im Laufe des Stücks zu einem Menschen mit Selbstbewusstsein - er hat vom Sams erfolgreich gelernt, sich nicht alle Gemeinheiten der anderen gefallen zu lassen. Außerdem hat er das Sams inzwischen richtig gern, so dass es ihm leid tut, als es ihn am Samstag wieder verlassen muss!
Das Sams wird sehr überzeugend dargestellt von Caroline Mende. Sie macht den Zuschauer glauben, sie sei mit Schweinsrüssel und blauen Punkten im Gesicht, mit feuerroten Borstenhaaren und viel zu engem Taucheranzug auf die Welt gekommen. Textsicher und frech dominiert sie die Bühne während des gesamten Stücks. Man wünscht Herrn Taschenbier am Ende möglichst schnell wieder eine so seltsame Woche, in der am Samstag das Sams wieder erscheint!
Lobende Erwähnung verdient auch Julia Müller als wunderbar mürrische Frau Rotkohl. Sie überzeugte vor allem im letzten Teil des Stücks, als sie, „verwünscht" von Herrn Taschenbier, immer genau das Gegenteil von dem sagen musste, was sie eigentlich sollte. Mit Sätzen wie: „Ich finde es überhaupt nicht ungewöhnlich, dass Sie im Schlafanzug draußen herumlaufen", oder: „es ist überaus erfreulich, dass Sie aus meinem Haus einen Taubenschlag machen" und der dazu passenden Mimik halte sie die Lacher auf ihrer Seite.
Eine schwierige Aufgabe hatten alle anderen Schauspielerinnen zu meistern, denn sie mussten jeweils in zwei, drei oder gar vier verschiedenen Rollen schlüpfen.
Maike Sosnowski schwitzte als Verkäufer im Kaufhaus, der dem gewitzten Sams passende Kleidung verschaffen soll. Sie spielte außerdem einen Schüler und eine Frau in der Menge.
Freche Schülerin, Verkäuferin und Frau in der Menge waren die Rollen, die Saskia Rösch zu meistern hatte. Dass sie als Erstere Erfahrung hatte, merkte man ihr deutlich an.
Anne Breitenbach gefiel vor Allem als Kundin im Kaufhaus, die sie glaubhaft schüchtern und köstlich dümmlich darstellte. Ihr Studienrat Groll dagegen hätte ruhig etwas mehr Zorn zeigen dürfen.
Natalie Hofmann hatte sich außer Taschenbiers Chef, Herrn Oberstein, noch den Abteilungsleiter im Kaufhaus, den Schulrektor und die Frau in der Menge vorgenommen, was bedeutete, sie musste sich dreimal in Windeseile umziehen und umschminken lassen.
Auch die Regie war auf der Bühne zu bewundern: Andreas Wirtherle, der als Bühnenarbeiter verkleidet den Erzähler mimte, und Uwe Lay, der als Eskimo auch ohne Text für Lacher sorgte.
Die Regie hat es erfolgreich geschafft, ein bekanntes und beliebtes Kinderstück in einem sehr gut durchdachten und effektiven Bühnenbild so zu inszenieren, dass das Publikum sich an einer heiteren Aufführung völlig ohne Längen erfreuen konnte. Der Nachmittag hatte allen Beteiligten sichtlich Spaß gemacht. Ein dickes Kompliment von einer Zuschauerin möchte ich an dieser Stelle weitergeben: „Das war eines der wenigen Theaterstücke, die mir gefallen haben, obwohl ich vorher das Buch gelesen habe!"
(Stefanie Bittner)