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 Chronik

 Mord an Bord » zurück zur Gesamt-Liste 
Autor: Agatha Christie
Regie: Edith Flory
Waltraud Vögele
Aufführungsort: Bammental, TV-Halle
Zeitraum: 1999-11-12 bis 1999-11-14

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 Kritik 
(Rhein-Neckar Zeitung, 19. November 1999)

Der „Mord an Bord“ hielt das Publikum im Atem
Theaterverein Goukelkappe überzeugte mit Agatha-Christie-Krimi
Bammental. (nah) Während der Pause ging in der TV-Halle das Rätselraten los: Wer hatte denn nun die reiche schöne, aber etwas überdrehte Kay umgebracht. Die Antwort gab das Agatha-Christie-Stück „Mord an Bord“ im zweiten Teil. Wer die Verfilmung „Tod auf dem Nil“ schon kannte, wusste um die Überraschung der meisten. Der Mörder war.. . Bevor hier das Geheimnis gelüftet wird, sei erst verraten, wie der Theaterverein „Goukelkappe“ sein Publikum begeisterte. An allen drei Spieltagen spielte man vor vollen Rängen, und wer das Stück gesehen hatte, schickte gleich Verwandte oder Nachbarn in die nächste Aufführung.
Alle Akteure auf der Bühne verdienten sich an den drei Aufführungstagen besten Noten und ernteten für ihre Leistung jede Menge Applaus. Es gelang ihnen - unter der Regie von Edith Flory und Waltraud Vögele - den typisch englischen Humor mit seiner unnachahmlichen Mischung aus Snobismus und Ironie gekonnt zum Leben zu erwecken.
Die Story: Kay (Helen Kleinschmidt) und Simon (Udo Hessenauer) haben geheiratet. Die steinreiche Kay hatte Simon ihrer besten Freundin Jacqueline, genannt Jackie (Andrea Reinert), weggeschnappt. Diese sinnt auf Rache und folgt dem Flitterpärchen an Bord des Raddampfers „Lotus“ auf eine Nilfahrt. Kay wird ermordet, und alles scheint auf Jackie hinzuweisen. Denn diese hat zuvor ihren Ex-Liebhaber Simon angeschossen: „Ich habe dir gesagt, ich werde dich töten, ehe ich dich einer anderen überlasse - du bist mein Mann".
Domprobst Pennefather (Peter Hessenauer), der Patenonkel Kays, kann am Ende noch vor Eintreffen des Polizeibootes in Ehemann Simon den wahren Täter identifizieren. Aber auch Jackie wurde Mörderin: Als Komplizin von Simon räumte sie die temperamentvolle französische Zofe Louise (Nicole Tomschi) aus dem Weg, die den Mord beobachtete.
In weiteren Rollen war die sehr englische Miss Foulkes (Doris Jungmann), ihre verarmte Nichte Christina (Caroline Jakoby), Smith, ein junger Engländer (Sven Gebhard), der seinen Adelstitel tunlichst verschweigt und Christina den Hof macht, Dr. med. Agropulus (Andreas Wirtherle), für den es auf dem Dampfer jede Menge Arbeit gibt, ein arabischer Souvenirhändler/Chefsteward (Günter Mayer) und Schiffsteward (Bernhard Neef) zu sehen.
Für die richtige Atmosphäre sorgten auch die musikalische Untermalung, die Kostüme (vom Theaterverein „Die Koralle“ Bruchsal und Anne-Dorothee Wüst) sowie das gelungene Hintergrundbild von Manfred Boy. Er holte mit Sandhügeln, Schilf und Palmen die Nilregion in die TV-Halle.



(Gemeinde-Nachrichten, 3. Dezember 1999)

Afrikanische Nächte an der Elsenz
Eine bis auf den letzten Platz gefüllte TV-Halle in Bammental signalisierte das besondere Ereignis und die magnethafte Wirkung von Ensemble und Autorin am Samstagabend, den 13. 11. gegen das selbst „Wetten dass..." keine Chance hatte. „Mord an Bord" oder der „Tod auf dem Nil" von Agatha Christie wurde von der Theatertruppe der Goukelkappe e.V. - fast schon eine Institution am Ort - in Szene gesetzt.
Zur Handlung: In der großen Zeit des britischen Empire (gegenüber dem Originaltext um gut 30 Jahre vorverlegt lt. Programmheft noch vor dem l. Weltkrieg) treffen auf dem luxuriösen Nildampfer „Lotus", der von Khartoum aus den Weißen Nil hinauffährt, eine Reihe von Personen aufeinander, deren Schicksal Agatha Christie geschickt miteinander verknüpft.
Da ist die verwöhnte Millionenerbin Kay Mostyn, die mit ihrem frisch angetrauten Ehemann Simon, einem „gutaussehenden Nichtstuer und Filou" die Hochzeitsreise genießen will. „Zufällig" trifft sie an Bord ihren früheren Vormund und Vermögensverwalter, den „weltgewandten" Domprobst Pennefather, der Kay - das Kind seines alten Freundes - schützen will, doch den Mord an seinem Mündel und die Schussverletzung ihres Mannes nicht verhindern kann. Verdächtig sind - wie üblich - nahezu alle Anwesenden und viele hätten dazu einen Grund. Ganz sicher die eifersüchtige Jaqueline de Severac, ehemalige Geliebte von Simon, der sich von der schönen Kay hat „kaufen" lassen, aber auch der zwielichtige Arzt aus Cypern oder der zynische junge Engländer mit seinem Hass auf die Reichen. Und welchen Plan hat die gescheite französische Kammerzofe, was steckt hinter der arroganten Dame aus der besseren Gesellschaft mit ihrer verarmten Nichte? Letztlich ist auch das einheimische Schiffspersonal nicht unverdächtig! Der Domprobst löst schließlich die Rätsel detektivisch auf, nachdem allerdings noch ein weiterer Mord geschieht.
Ein liebevoll und einfallsreich gestaltetes Bühnenbild und das begeisterte Engagement der gesamten Mannschaft hinter und neben der Bühne sowie die hingebungsvolle Darstellung darauf ließen einige Schwächen der Inszenierung fast vergessen.
Udo Hessenauer in der Rolle des liebenden Ehemannes und leidenden Witwers überzeugte im Laufe der Handlung immer mehr. Seine Frau Kay hatte in Helen Kleinschmidt eine bemerkenswerte Interpretin gefunden, die der verwöhnten Millionärstochter, die alles bekommt, was sie will, glaubhafte Züge verlieh. Erstaunliches leistete Andrea Reinert als Jaqueline de Severac, in dem sie den Zustand der Trunkenheit erreicht hatte, ohne ein Glas geleert zu haben! Miss Foliot-Foulkes, gespielt von Doris Jungmann, spielte die Rolle überzeugend, doch man hätte sie sich noch etwa; bösartiger gewünscht. Sven Gebhard spielte den jungen Revoluzzer absolut witzig und schlagfertig. Süß und anmutig spielte Caroline Jacoby die Nichte Christina, die ihre Aufgabe als permanenter Gutmensch glaubhaft verkörperte. Andreas Wirtherle war als verzweifelter, behandelnder Arzt Dr. Agropoulus überzeugend, wenn er auch bei seinem Wutausbruch etwas stärker südländisches Temperament hätte zeigen können. Absoluter Lichtblick und Höhepunkt war der starke Auftritt von Nicole Tomschi als Kammerzofe Louise. Sie beherrschte sogar die Szene, wenn sie schwieg. Es ist ihr zu wünschen, beim nächsten Mal eine größere Rolle zu verkörpern. Peter Hessenauer in der Rolle als Domprobst interpretierte die Rolle des souveränen Kirchenmannes als moralisch-puritanischen Mönch mit kriminalistischem Gespür. Regie von Edith Flory und Waltraud Vögele hatte die Atmosphäre und Spannung der Autorin treffsicher eingefangen und dem Publikum vermittelt.
Das Publikum war zum Schluss restlos begeistert und bedachte die Akteure mit anhaltendem Beifall.
(Peter Becker, Heidelberg)