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 Chronik

 Ein Blick von der Brücke
(Heidelberg) 
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Autor: Arthur Miller
Regie: Andrea van Bebber, Marion Neubauer
Aufführungsort: Heidelberg, romanischer Keller
Zeitraum: 2004-10-16 bis 2004-10-17

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 Kritik 
(Gemeinde-Nachrichten, 5. November 2004)

Gelungene Premiere beim Theaterverein Goukelkappe e.V.
Ein Blick von der Brücke von Arthur Miller

Mit "Ein Blick von der Brücke" von Arthur Miller hat sich der Theaterverein Goukelkappe e. V. ein anspruchsvolles Drama vorgenommen. Es spielt im New York der 50er Jahre in einem Mietshaus des Hafenviertels. Der Romanische Keller in Heidelberg unterstützt wundervoll die liebevoll von Harald Jakoby gestaltete Bühne und der Zuschauer wird regelrecht in den Schlund New Yorks hineingesogen und findet sich unversehens inmitten sizilianischer Einwanderer wieder.
Der vor Jahren eingewanderte Hafenarbeiter Eddie Carbone und seine Frau Beatrice, großartig verkörpert von Hannes van Bebber und Steffi Bittner, haben ihre verwaiste Nichte Catherine, überzeugend gespielt von Carolin Jakoby, wie ihre eigene Tochter großgezogen. Eddie, der mehr als nur väterliche Zuneigung zu der Siebzehnjährigen empfindet, unterbindet gegen den Willen seiner Frau jeglichen Versuch Catherines, ein selbständiges Leben zuführen.
Als die illegal in die Staaten eingewanderten Vettern Beatrices, der Familienvater Marco und sein jüngerer, lebenslustiger Bruder Rodolpho, toll gespielt von Garsten Günther und Benni van Bebber, vor dem Zugriff der Behörden bei den Carbones Unterschlupf finden, gerät das "Familienglück" in Schieflage. Die Spannungen in der engen Wohnung werden unerträglich, als Rodolpho und Catherine sich ineinander verlieben und Eddie, der leidenschaftlich an seiner Nichte hängt, alles daran setzt, die beiden auseinander zu bringen. Doch je stärker sein Bemühen wird, desto enger finden Catherine und Rodolpho zusammen und auch Beatrice versteht ihren Mann nicht mehr. Eddie, zunehmend isoliert von seiner Familie, kämpft seinen aussichtslosen Kampf, blind vor Eifersucht, voller Verzweiflung und Wut. Schließlich begeht er das schlimmste Vergehen, er verrät die Brüder an die Behörden und verliert den Respekt seiner Familie und Kollegen. Als schließlich auch Catherine ihn beschimpft und Eddie blindwütig Marco provoziert, kommt es zum Zweikampf, der für Eddie tödlich endet.
Die Inszenierung von Marion Neubauer und Andrea van Bebber beeindruckt durch eine hervorragende schauspielerische Ensembleleistung und schafft es, das Drama ganz im Sinne Arthur Millers so zu erzählen, dass der Zuschauer seinen Blick auf die Menschen richtet, sich über Werte und Ziele auseinandersetzt, ohne dabei am Pathos zu ersticken.
Der Theaterverein Goukelkappe e. V. wollte uns einen spannenden, anrührenden, aufrüttelnden und zum Nachdenken anregenden Abend bescheren und dies ist ihnen aufs vortrefflichste gelungen. Ein Jammer, dass das Stück nur vier Mal zu sehen ist.
(Ralf Rummel, Göppingen)