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 Chronik

 Die Horrenberger Erbschaft » zurück zur Gesamt-Liste 
Autor: Michael Mende
Regie: Michael Mende
Aufführungsort: Bammental, TV-Halle
Zeitraum: 2016-03-05 bis 2016-03-05

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 Kritik 
(Rhein-Neckar Zeitung, 07.03.2016)

Bammental. "Ein Hoch auf die Kurpfalz!" Dieser Ruf schwebte, wenn auch unausgesprochen, am Samstag über dem Kurpfälzer Abend. Dieser war nach dem Neujahrsempfang die zweite große Veranstaltung in der Elsenztalgemeinde ganz im Zeichen der 1000-Jahr-Feier. Die Kurpfälzer feierten in der proppenvollen TV-Halle sich selbst, ihre Lebensart und ihre Traditionen.
Schon ein Blick auf die Speisekarte genügte, um den Südwesten zu erkennen: Saumagen oder Würstchen samt Sauerkraut, Kartoffelsuppe, Quark- oder Schmalzbrot. Dazu hatten die Organisatoren rund um Michael Mende ein Programm aufgefahren, das diesem Anspruch wunderbar Genüge tat.

Den Anfang machte der Zeremonienmeister selbst mit seiner Ankündigung, das Programm müsse wegen plötzlicher Absagen ausfallen. Klar, das Publikum durchschaute den Spaß und quittierte die Ersatzeinlage mit Pikkoloflöte, deren Töne dem Rockklassiker "Smoke on the water" zuzuordnen waren, mit fröhlichem Beifall.

Die Frauen von "No Name" besangen "Hoffe" und "alla hopp!" und hatten die Lacher in der TV-Halle auf ihrer Seite. (Foto: Haasemann-Dunka)
Die Bühne gehörte Bernhard Theis, dem "Lauterer" und seinen Mundartgedichten, die dem Lebensgefühl des Pfälzers nachspürten. Der hält demnach "Winterschloof", wenn’s draußen grau ist und die Bäume glatzköpfig sind. Zudem ist er dem Genuss nicht abgeneigt, dem "Ässä un Trinkä", aber bitte auf übersichtlichem Teller.

Anders als angekündigt waren die "No Names" nicht auf Wahlkampftour für Ministerpräsident Kretschmann, sondern kamen in eigener Sache, um in neunfach geballter Frauenpower mit Irmela Müller-Wulff, Gisela Dechent-Giegrich, Annette Ruppert, Bella Hassmann, Christa Harsdorff, Eva Saalfrank, Christine Ditzel, Christa Kleinbub-Dunkl und Steffi Bittner einige Lebenseinsichten in Liedform, in Mimik und passendem Outfit zu präsentieren.

Der Posaunenchor aktiviert indes das Publikum für die Gesangsparts (Foto: Anna Haasemann-Dunka).
Sie suchten ihre Brille, besangen den "Hoffener" und seinen Fußballverein schlussendlich mit einem herzlichen "Alla hopp!", träumten sich im quälenden Trainingsprogramm die Fettpölsterchen weg und nahmen als kundige S-Bahn-Fahrerinnen kein Blatt vor den Mund, wenn sie analog zum Karat-Hit "Sieben Brücken" von all den Hürden beim Ticketautomat mal sieben berichteten. Der Applaus war riesig, denn das Publikum hatte sich prächtig amüsiert.

Kurpfälzisches Gesanggut galt es lauthals mit dem Posaunenchor unter der Leitung von Thomas Kern zu trällern. Das ließ man sich nicht zweimal sagen und der Publikumschor hielt mühelos mit der Lautstärke des Posaunenchors mit, etwa bei "Wütend wälzt sich einst im Bette", "Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren", "Ein Jäger aus Kurpfalz" und dem "Summerdagslied".
Theaterstück mit Käthchen (Michael Mende), Mutter Dora (Steffi Bittner), Jungbäurin Bärbel (Rebecca Flachs) und Moderator Thomas Pachunke (Foto: Anna Haasemann-Dunka).
Beim Badnerlied, inbrünstig intoniert, gab es kein Halten mehr. Und deshalb musste auch noch eine Zugabe her mit "Tief im Odenwald steht ein Bauernhaus".

Organisator Michael Mende (l.) schlüpft an der Seite von Uwe Lay in die Rolle von Oma Käthchen (Foto: Anna Haasemann-Dunka).
Die "Horreberger Erbschaft", das Theaterstück aus dem Schwäbischen von Michael Mende und Bernd Segnitz ins Kurpfälzische übersetzt, hielt die Hochstimmung auf erreichtem Niveau und schob sie sogar noch ein bisschen nach oben. In die vielschichtige Handlung und die vielschichtigen Charaktere führte Thomas Pachunke ein. Das Drei-Frauen-Haus mit Mutter Dora (Steffi Bittner), Tochter Bärbel (Rebecca Flachs) und Oma Käthchen (Michael Mende) hatte den Jungbauern Annarees (Felix Flachs) fest im Griff.

Alle Akteure des Kurpfälzer Abends ließen sich am Ende des Programms vom Publikum feiern (Foto: Anna Haasemann-Dunka).
In einem genialen Befreiungsschlag gelang es ihm aber, mithilfe seines Freundes Michel Salzgeber (Bernd Segnitz) und des alten Nachbars Gerle (Uwe Lay), die nicht mehr ganz taufrischen älteren Damen Dora und Käthchen noch mal unter die Haube zu bringen. Das war sehr lustig und gekonnt gespielt, das Publikum quietschte vor Lachen und resümierte bestens unterhalten am Programmende: "Schee war’s!"

(Anna Haasemann-Dunka)