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 Presse-Archiv

 2005-12-23: Der Zauberer vom Bammertsberg - Wiederaufnahme nach 20 Jahren  zurück 
1985 - Erinnern Sie sich noch? Boris Becker wurde jüngster Wimbledonsieger und eine Legende war geboren. Ist der große Leimener inzwischen längst von seiner angestammten Bühne abgetreten, kehrte jetzt eine Bammentaler Legende größer und prächtiger denn je zurück... Der Theaterverein Goukelkappe, gegründet 1985, belebte seinen allerersten Wurf neu: Das Volksstück vom „Zauberer von Bammertsberg". Der Autor Michael Mende hat das Stück um die verschwundenen Mädchen und bigotten Moral-Ligisten von Bammental nicht einfach aus der Schublade gezogen, sondern gewissermaßen runderneuert und seinen heutigen Mitdarstellern auf den Leib geschrieben.
Angesichts der Erfahrungen und Meriten aus zwanzig Jahren waren die Erwartungen beim Publikum hoch. Konnte dieses Revival gutgehen? War nicht auch der Leimener seinerzeit am Elmshorner gescheitert? Für das Team eine Herausforderung, für die Coaches Christel Herold-Mende und Waltraud Vögele vielleicht unlösbar. Aber die Aufgabe wurde am Aufführungswochenende dreimal nicht einfach nur gemeistert. Mit herzerfrischendem lockeren Spiel und einer Ensembleleistung, die den Einsatz der Regie auf dem Weg dahin erahnen ließ, begeisterte man ein verwöhntes Publikum, das sein zahlreiches Erscheinen nicht bereute. In zwei Handlungssträngen erlebten wir ein Feuerwerk von Spielwitz und Situationskomik, meist auf Kosten der Arrivieren aus vermeintlich besseren Kreisen. In der Rahmenhandlung ist es der Geschichtsprofessor (selektiv zerstreut: Jim Miller), der seiner Studentin (unermüdlich auf dem Weg zur Assistentin: Eva Saalfrank) nicht nur gut mitspielt, in der eigentlichen Sagenhandlung dann die selbst ernannte Moralwächterin Lina Gerwera (Waltraud Vögele herrlich moralin-gallig) und ihr willfähriger Komplize, der Dorfpfarrer Hilspach (Michael Mende selbst, mit Scheinheiligenschein). Unter dem obskuren Treiben dieser beiden haben die Mädchen Maria, Annegret und Elisabeth (hinreißend: Andrea Keilbach, Rebecca Mannott, Meike Kettenring) zu leiden, sie werden vertrieben und von einer erst spät zu Einsicht gebrachten Dorfbevölkerung (Uwe Lay als tumb-gutmütiger Schultheiß, Holger Segnitz als aufgeweckter Schweinehirt, Sabine Schlecht, Günther Häberlen, Carolin Mende, Roland Kettenring, Karlheinz Ulzenheimer, Bernd Segnitz und andere mehr, alle herrlich eiche-rustikal) schließlich heimgeholt. Zuvor trifft die Verfolgung jedoch den vermeintlichen Zauberer Victor Valentin Constantin (Jaro Vysocansky in einer Glanzrolle als fahrender Lebenskünstler, sein Auftritt als Gräfin Maruschka denkwürdig, ein weiteres Stück im Stück).
Vor allem aber sei hier den Kerweborscht für ihren fulminanten Einsatz als kernige Ur-Bammentaler das höchste Lob ausgesprochen. Sie möchten wir eines Tages als Handwerkertruppe in einem Bammentaler Sommemachtstraum wiedersehen. Vielleicht kann das Christkind das schon einmal vormerken, auch wenn wir bis dahin noch sehr viele Male wach werden müssten. Das Christkind ist zurzeit total ausgebucht, hört man. Es muss vergangenen Größen immergrüne Ährenämter besorgen, solange die Erinnerung noch anhält.
A propos: Was macht eigentlich Boris Becker? - Was aber bleibet, stiften die Dichter!
(TP)