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Chronik
| (Gemeinde-Nachrichten, 18. Februar 2000)
(in gekürzter Form: Rhein-Neckar Zeitung, 9. März 2000)
Krabat, ein „verzaubernder" Theaterabend
Die Goukelkappe Bammental bescherte uns am letzten Wochenende wieder einmal ein beeindruckendes Theatererlebnis. Mit Otfried Preußlers „Krabat" hatte sich die jugendliche Theatergruppe ein Buch als Vorlage genommen, welches in der Lausitz, einer von Mythen und Sagen geprägten Landschaft, spielt. Krabat, der Held der Geschichte, lernt in einer geheimnisvollen Mühle von einem noch geheimnisvolleren Meister, die Kunst der Müllerei, und die Kunst der schwarzen Magie!
Schreckliche Umstände, die in jeder Neujahrsnacht ein Todesopfer unter den Müllergesellen fordern, zwingen Krabat sich zu entscheiden: Will er mächtiger Nachfolger und neuer Meister der Mühle werden, oder zieht er- aller Zauberkünste entledigt - das Leben eines armen Handwerksburschen, an der Seite eines ihn liebenden Mädchens, vor.
Krabat, wäre nicht Krabat, würde er sich nicht gegen das Angebot seines Meister wenden. Die Situation spitzt sich allerdings noch einmal dramatisch zu, als sein Leben und das seines Mädchens nur von einem richtigen „Fingerzeig" abhängt. Dass die Geschichte schließlich doch ein gutes Ende nimmt, lässt uns alle aufatmen - und doch kann man sich des „Zaubers" der Gestalten noch lange nicht entziehen.
An diesem nachhaltigen Eindruck entscheidend mitgewirkt hat Lena v. Bebber mit ihrer beeindruckenden Darstellung des Krabat. Alle Gefühlsregungen, die lauten und die leisen Töne, die Freude und die Angst - all dies wurde völlig authentisch gespielt: Krabat lebt! Auch der machtvolle Gegenspieler, seines Zeichens Herr der Mühle, vermochte das Publikum mit variantenreichem Spiel und ausdrucksstarker Stimme in seinen Bann zu ziehen. Die wenigen Lacher, die das Stück aufgrund seiner Thematik zuließ, waren von Johanna Buchmüller als „der dumme Juro" hervorragend herausgespielt. Der Wechsel zwischen der Ausdrucksweise des dümmlichen Küchenjungen und der des Freundes und Beschützers Krabats gelang ihr hervorragend.
Alle Müllergesellen glänzten durch Spielfreude, körperlichen Einsatz und beeindruckende Textsicherheit. Szene über Szene wäre aufzuzählen, sei es die geschickte Verwandlung der Müllerburschen in Raben, sei es der Kauf des verzauberten Ochsen, die Bewirtung der beiden Soldaten, die nächtlichen Gespräche an „Bäumles Tod", das Fest im Gasthaus, - die Regie hatte die glückliche Hand, Personen und Rollen in beeindruckenden glaubwürdigen Einklang zu bringen.
Aber nicht nur die Darsteller leisteten Meisterhaftes, auch die Männer und Frauen hinter den Kulissen haben in einer Weise gearbeitet, die den Vergleich mit Profis nicht zu scheuen braucht. Bühnenbild, Beleuchtung, Hintergrundmusik und Texte waren so effektvoll, dass die Spannung bei Kindern und Erwachsenen bis zur letzten Minute erhalten blieb. Alles in allem: „Zauberhaft" |
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