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Chronik
| (Rhein-Neckar Zeitung, 20.06.22)
Bammentaler "Kalender Girls"
Frauenkabarett „Noname" der Theatergruppe Goukelkappe begeisterte an drei Abenden - Aktfotografie auf der Bühne.
Bammental. Eigentlich ist das Schauspielern dem bekannten und beliebten Bammentaler Frauenkabarett „Noname" auf den Leib geschneidert. Und deshalb waren und sind sie die Damen für das ursprünglich britische Theaterstück „Kalender Girls" geradezu prädestiniert. Genau so kam es: Die von Regisseur Wolfgang Mettenberger gebändigte quirlige Frauengruppe der Theatergruppe Goukelkappe begeisterte bei seinen drei Aufführungen am Wochenende das Publikum in der TV-Halle.
Dabei sahen sie sich vor einigen Herausforderungen gestellt, die sie mit Bravour und Humor meisterten. Allen voran sind die beiden Protagonistinnen Christa Kleinbub-Dunkl und Steffi Bittner zu nennen, die als Chris und Annie in mitreißender Spielfreude die Handlungsstränge zusammenhielten. Aber auch die anderen Damen des „Women's Institute" - kurz WI genannt -, ein Zusammenschluss von Landfrauen, die sich regelmäBig für wohltätige Zwecke ins Zeug legen, brillierten in ihren Auftritten. Jede präsentierte ihre eigene, ganz besondere Note wie Irmela Muller-Wulff als begeisterungsfähige Cora, Doris Prinzl-Wimmer als lässige Jessie, Eva Saalfrank als draufgängerische Celia, Annette Ruppert als zurückhaltende Ruth, Gisela Dechant-Griegich als kritische Marie.
Bella Haßmann vollbrachte das Kunststück, gleich drei Rollen zu übernehmen und tauchte wechselweise als Brenda, als Lady Cravenshire und als Elaine auf. Männer spielten auch noch mit, aber ganz klar in Unterzahl. Thomas Pachunke als John überzeugte als Annies an Leukämie erkrankter Ehemann, dessen Leiden und Tod der Auslöser für das wohltätige Engagement der Landfrauenvereinigung zugunsten des ihn betreuenden Krankenhauses sind.
Der fröhlich einfallsreiche Rod, gespielt von Bernd Segnitz, hat keinen leichten Stand gegenüber seiner bestimmenden Ehefrau Chris. Sie gibt ihren Plänen den Vorzug vor dem Einsatz für den eigenen Blumenladen. Lawrence, gemimt von Bastian Ziesak, punktete als einfühlsamer Fotograf und Holger Segnitz als Liam - verantwortlich für die Werbespot-Aufnahme - musste angesichts der Frauenpower den Kürzeren ziehen.
| Foto: Alex | Das Theaterstück, nach wahrer Begebenheit von Tim Firth verfasst, erreicht ganz klar seinen Höhepunkt, wenn das Fotoshooting der tapferen Frauengruppe ansteht. Die traut sich für einen Fotokalender nicht nackt, sondern Akt. Mit dem Verkauf des Kalenders will man Einnahmen für ein neues Ledersofa im Angehörigenzimmer des Krankenhauses zusammentragen. Das ist szenisch wunderbar umgesetzt und der Mut jeder einzelnen Dame wurde vom Publikum mit viel Applaus belohnt. Der Kalender mit den Aktfotos verkauft sich blendend, Auflage um Auflage. Das Ziel ist erreicht, nein sogar übertroffen.
Nach so einem Höhepunkt die Spannung zu halten, ist schwer. Aber es gelingt - dank der beiden Protagonistinnen. Wegen Chris' Plan, die Erfolgswelle weiter zu reiten und noch mehr Einnahmen über einen Waschpulver-Werbespot zu generieren, kommt es zum Streit. Sich dafür der Kleider zu entledigen, dafür sind die anderen nicht zu haben und gehen. Chris besinnt sich. Es kommt am Ende zur Versöhnung, als die Kalender Girls sich auf John's Hügel treffen, übersät mit den von ihm geliebten Sonnenblumen, die sie selbst gepflanzt hatten.
Die kurzen Umbaupausen des mit Klappwänden schnell zu verwandelnden Buhnenbilds (Bernd Segnitz) versüßten musikalisch Robert Bittner am Klavier und Wieland Keilholz mit der Geige. Vor und hinter den Kulissen klappte alles am Schnürchen, so dass es im umfassend wie informativen Programmheft ein groBes Dankeschön zu sagen gab an viele Helferinnen und Helfer sowie Unterstützer. Es bleibt festzustellen: Die Theatergruppe Goukelkappe hat sich mit einem sehenswerten Paukenschlag nach der langen Corona-Pause sehr lebendig und mit Lust aufs Theaterspielen zurückgemeldet.
(Anna Haasemann-Dunka)
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