» Startseite    » News    » Stücke in Arbeit    » Chronik    » Presse-Archiv    » Links    » Kontakt & Impressum   

Login:

Nickname:

Passwort:


::
[ anmelden ]





 
 Chronik

 Fräulein Ophelias Schatten-Theater » zurück zur Gesamt-Liste 
Autor: Michael Ende
Regie: Lena van Bebber, Stefanie Bittner
Aufführungsort: Bammental, ev. Gemeindehaus
Zeitraum: 2005-04-09 bis 2005-04-10

» Vorankündigung
» Kritik
» Darsteller (20)
» Bildergalerie (21)
» DVD-Informationen
 


 Kritik 
(Rhein-Neckar Zeitung, 14. April 2005)
Als letzter Schatten kam der Tod herein
Die junge Goukelkappe spielte „Fräulein Ophelias Schattentheater"

Mit einem Schlag war es still im evangelischen Gemeindehaus. Alle Gespräche im Saal verstummten: Soeben war das Licht gelöscht worden. Gleich würde sie beginnen, die Vorführung von „Fräulein Ophelias Schattentheater".
Mit diesem Stück hatten sich die 15 Mitglieder der Jugendgruppe des Theatervereins Goukelkappe etwas ganz Besonderes ausgesucht: „Ein Märchen für Jung und Alt" sollte es sein. Und tatsächlich: Gut 100 Kinder und Eltern jeden Alters waren an diesem Nachmittag zusammengeströmt, um dem Stück nach dem gleichnamigen Buch von Michael Ende beizuwohnen.
Endlich: Der Vorhang geht auf und zwei schillernde Lichtgestalten (Nadja Fuchs und Jasmin Haßmann) hüpfen nacheinander auf die Bühne. Halb kichernd, halb streitend, erzählen sie die Geschichte von Ophelia (gespielt von Lea Kuhn), einer alten Dame, die das Theater über alles liebt. Ihre Stimme ist sehr leise, und so arbeitet sie als Souffleuse im Theater. Doch dieses muss zu ihrem großen Jammer schließen: Ein Kino und ein Fitnesscenter mit Schwimmbad sollen an seiner Statt eröffnet werden.
Bald sieht man Ophelia, wie sie an ihrem letzten Abend inmitten der Requisiten sitzt und trauert, als ihr plötzlich ein herrenloser Schatten namens „Schattenschelm" (Johannes von Bebber) begegnet, den sie aus Güte bei sich aufnimmt. Auch vielen anderen einsamen Schatten schenkt sie ein neues Zuhause. Als man ihr aufgrund dessen die Wohnung kündigt, beschließen die Schatten, für Ophelia Theater zu spielen.
Schließlich nimmt das alte Fräulein Ophelia einen letzten Schatten bei sich auf: den Tod. Von ihm wird sie mit in den Himmel genommen, wo sich ihre Schatten in herrliche Lichtgestalten verwandeln und, unter Ophelias Regie, für die Engel Theater spielen. Auf einfühlsame Weise thematisiert „Fräulein Ophelias Schattentheater" so auch ein solch schwieriges Thema wie den Tod.
„Wir wollten mal etwas ganz anders machen", erzählt Lena van Bebber, die gemeinsam mit Stefanie Bittner für Regie und Bühnenbild verantwortlich war. Und in der Tat war das Stück der Goukelkappe keine gewöhnliche Darbietung. So sah man während der Aufführung nur die Hälfte der Darsteller auf der Bühne; die anderen hatten ihren Auftritt hinter der Schattenwand. Die Schwierigkeiten des „zweidimensionalen" Spiels wurden von ihnen dabei problemlos gemeistert: Die Silhouetten überzeugten ebenso sehr wie die Darsteller aus Fleisch und Blut. Und so war es kein Zufall, dass einige Zuschauer, als der Vorhang fiel und das Licht wieder anging, verstohlen ihre Schatten betrachteten.
(Lisa Grüterich)



(Gemeinde-Nachrichten, 22. April 2005)

Jugendgruppe begeisterte mit "Fräulein Ophelias Schattentheater"
Unter der bewährten Regie von Lena van Bebber und Stefanie Bittner zeigte die Jugendgruppe des Theatervereins wieder einmal ihr Können: Im evangelischen Gemeindehaus stand die Produktion "Fräulein Ophelias Schattentheater" nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Michael Ende auf dem Spielplan.

Fräulein Ophelia jedoch interessiert das nicht
Fräulein Ophelia, beeindruckend zart, liebevoll und gebrechlich gespielt von der erst 16-jährigen Lea Kuhn, ist eine liebenswerte alte Dame, deren Zuhause das Theater der Stadt ist, an dem sie souffliert. Leider gibt es jedoch in der Stadt (wie im echten Leben...) für das Theater kein Geld mehr, außerdem gehen die Leute jetzt lieber in die neue Schwimmhalle mit Fitnessstudio (grässliches Wort) oder ins Kino. Da müssen also die Bühnenarbeiter, sehr witzig und mit vielen Interna-Gags gespickt präsentiert von Julian Bittner und Jakob Iglhaut, kommen und alle Requisiten der letzten Stücke aufräumen: Hier steht ein Felsen aus „Tom Sawyer", da ein Quader aus „Lieber doof sein", und da hinten, ist das nicht die Sternenschule aus "Peterchens Mondfahrt"? Ach, das waren allesamt tolle Stücke, schade, dass das jetzt alles vorbei ist, finden auch die Bühnenarbeiter. Bei der Arbeit entdecken sie plötzlich, dass Ophelia noch immer in ihrem Souffleurkasten sitzt. Obwohl sie von Uwe so nett eingeladen wird, doch mit "Zum Michael zu gehen, noch ein Bier trinken", will sie lieber noch ein wenig sitzen bleiben, denn sie ist traurig und einsam ohne ihre Arbeit. An diesem letzten Abend im Theater trifft sie auf einen herrenlosen Schatten namens Schattenschelm, der wohl bisher unbemerkt hinter der Bühne gewohnt hat. Sie entdeckt eine Seelenverwandtschaft, denn auch Schattenschelm ist einsam, also nimmt sie ihn bei sich auf.

... und in ihrer Handtasche (und in ihrem Herzen) finden alle Platz
Es spricht sich in der Schattenwelt herum, dass es da jemanden gibt, der sich einsamer Seelen annimmt, und so kommt es, dass Fräulein Ophelias Wohnung bald ziemlich dunkel und überfüllt ist von den vielen Schatten, die außer Haus immer in Ophelias Handtasche verschwinden müssen, weil sonst die Leute so komisch kucken, denn es ist ja nicht üblich, dass jemand mehr als einen Schatten hat... Die Leute, das sind Meike Kettenring (köstlich als Marktfrau!), Jana Hotz, Hannah van Bebber und Jakob Iglhaut, allesamt herrliche Tratschmäuler, die sich recht giftig über Fräulein Ophelias Privatleben äußern: Es gibt viel zu munkeln, denn die Schatten schlafen in der Nacht nicht (sie haben Angst im Dunkeln!), sodass Ophelia ihnen das Theaterspielen beibringt, damit sie wenigstens beschäftigt sind. Das tun sie des Nachts so lautstark, dass sich die anderen Hausbewohner über Fräulien Ophelia bei der Vermieterin beschweren (wundervoll hässlich und gemein gespielt von Katrin Müller!), die ihr keifend die Wohnung kündigt. Nun beschließen die Schatten, betroffen von der schlimmen Situation, für Fräulein Ophelia Theater zu spielen: Schattentheater! Da wird es märchenhaft im evangelischen Gemeindehaus,
"Der Froschkönig"
über die ganze Bühne zaubern die Schatten (Johanna Miller, Johannes van Bebber, Johanna Legnar, Saskia Bittner und Meike Kettenring) in wunderschöner Körpersprache den Froschkönig und Hänsel und Gretel an die Schattenwand. Diesen Schauspielern gebührt ein besonders dickes Lob, schafften sie es doch, ohne die Wirkung von Mimik, Maske und Kostümen mit mehr oder weniger zweidimensionalen Bewegungen eine schauspielerische Leistung auf die Schattenwand zu bringen, die das Publikum faszinierte. Ophelia und ihre Schatten zeigen also ihr Schattentheater und nicht nur das reale Publikum, auch das Publikum im Stück ist begeistert, sodass Ophelia wieder Geld verdient und sogar eine Weltreise machen kann, an deren Ende sie auf einen weiteren, besonderen Schatten trifft, den sie ebenfalls annimmt: den Tod. Einfühlsam behandeln die Akteure auch dieses schwierige Thema, sodass der Zuschauer am Ende überzeugt ist: Es ist schön im Himmel!

zwei Lichtgestalten begeben sich auf die Erde um uns eine Geschichte zu erzählen
Erzählt wird die Geschichte von Ophelia von zwei entzückenden Lichtgestalten (Jasmin Haßmann und Nadja Fuchs), die sich mit ihren Späßen, köstlichen Streitereien und rührenden Tränen direkt in die Herzen der Zuschauer spielen. Immer wieder kommentieren und iniziieren sie die Szenen von ihrer Wolke aus und begeistern das Publikum mit ihren süßen Kostümen (Dorte Wüst), Glitzerschminke (Rebecca Mannott, Lena van Bebber und Verena Bosch), Zauberstab und Flitterpulver.

Insgesamt ist "Fräulein Ophelias Schattentheater" eine runde, gelungene Produktion, die ihren dicken Applaus am Ende verdient hat. Es ist wirklich zu hoffen, dass es diesem Theater nicht geht, wie dem kleinen Theater im Stück, dass es eines Tages wegen Geldmangel und mangelnder Zuschauerzahlen schließen muss...




(Mitteilungsblatt für Bammental, Gaiberg und Wiesenbach, 13.4.05)

Fräulein Ophelias Schattentheater
Nachdenklich, verspielt und poetisch

Bammental (du). Ein ganz wunderschönes Theaterstück zeigte die Jugendgruppe des Theatervereins Goukelkappe im Evangelischen Gemeindehaus mit „Fräulein Ophelias Schattentheater“ nach Michael Ende. Das knapp einstündige poetische wie nachdenkliche Stück – eben ein echter Michael Ende – wurde vom jungen Publikum mit großer Aufmerksamkeit verfolgt.
Fräulein Ophelia (Lea Kuhn) liebt die Welt des Theaters. Doch knappe Kassen führen zur Schließung und Ophelia sieht sich ihres Lebensinhalts entrissen. Allein bleibt sie zurück und findet in den Schatten, die sie suchen und die sie in ihre Handtasche einsammelt, neue Freunde.
Sie heißen Schattenschelm (Johannes van Bebber) oder Dunkelangst (Johanna Legnar). Weitere Schatten und Rollen stellten Hannah van Bebber, Johanna Miller, Meike Kettenring, Saskia, Amira und Julian Bittner sowie Katrin Müller, Jana Hotz und Jakob Iglhaut dar.
Als sich die Nachbarn über den Lärm, die Schatten sind recht lebhaft und verspielt, aufregen, zieht sie mit ihnen los durch die ganze Welt und präsentiert ihr Schattentheater in Paris, bei den Pyramiden und anderswo. Dabei inszeniert sie mit ihnen die Märchen „Hänsel und Gretel“ oder „Der Froschkönig“. Am Ende begegnet sie einem Schatten, der sich als Tod zu erkennen gibt. Sie reicht auch ihm die Hand, der für sie Tor zu einer anderen Welt ist.
Das Stück wurde von zwei entzückenden und perfekt geschminkten wie ausgestatteten überaus munteren Lichtgestalten (Nadja Fuchs und Jasmin Haßmann) kommentiert. Sie verrieten dem Publikum auch, wie es im Himmel für Ophelia weitergeht: Lustig und fröhlich, denn die Schatten sind dort keine Schatten mehr und alle haben miteinander jede Menge Spaß.
Mit dem Schattentheater hat die zurzeit jüngste Gruppe der Goukelkappe mal etwas ganz neues ausprobiert, agierte doch die Hälfte der Spieler weitgehend unsichtbar hinter einer großen weißen Leinwand.
Alle sich daraus ergebenden Schwierigkeiten überwanden die Akteure meisterlich, gerade auch das laute Sprechen, um vom gesamten Publikum verstanden zu werden.
Die Regie lag in den bewährten Händen von Lena van Bebber und Stefanie Bittner, die auch das Bühnenbild entwarfen. Für Kostüme zeichnete sich Dorte Wüst verantwortlich. Musik und Geräusche steuerte Robert Bittner bei. Für die Maske sorgten Verena Bosch und Rebecca Mannott.
Im Programmblatt war nachzulesen, dass es den Akteuren einen riesigen Spaß machte, mit den Schatten zu experimentieren. Dieses Engagement und die Begeisterung wurden auch für das Publikum spürbar, das sich schon auf die nächste Goukelkappen-Aufführung freut.