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 Chronik

 Die Lästerschule » zurück zur Gesamt-Liste 
Autor: Richard B. Sheridan
Regie: Andrea van Bebber, Andreas Wirtherle
Aufführungsort: Bammental, TV-Halle
Zeitraum: 2006-10-06 bis 2006-10-08

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 Kritik 
(Mitteilungsblatt für Bammental, Gaiberg und Wiesenbach, 18.10.2006)

Mit einer turbulenten Komödie brilliert
Bammental. (du). Da sitzen sie auf dem Sofa bei einem Tässchen Tee und lästern, die so genannten besseren Damen der Gesellschaft und das klingt dann in etwa so: "Sie sieht doch recht gut aus bei gedämpften Licht." "Die Lästerschule" von Richard Brinsley Sheridan, angesiedelt in der englischen Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, spielte der Theaterverein "Goukelkappe" an drei erfolgreichen Abenden. Das tat sie flott, frech und mit viel Spiellust in einer turbulenten Komödie, die am Ende die zunächst bestens getarnten Schurken doch noch entlarvt und mit einem Happy-End, wie es Hollywood nicht besser stricken könnte, aufwartet.

Spaßige Inszenierung
Im Bild von links: Sir Peter Blossom (Hannes van Bebber), Sir Oliver Flynn (Didi Hassmann) und Russel (Andreas Wirtherle)
Bis auf den letzten Platz war die TV-Halle zur Premiere besetzt und nach den ersten Spielszenen, in denen sich das Publikum in das Stück hineinfand, machte die Inszenierung richtig Spaß. Es gab viel zu Schmunzeln und auch zu Lachen, dazu lud die gewollt überzogene Darstellung manches "Typen" geradezu ein. Der Theaterverein machte bereits im Vorfeld bei der Vorbereitung des Stückes und am Premiere¬abend alles richtig, so dass alle Akteure mit brausendem Applaus belohnt wurden.

Geschichte
In Sachen Lästern konnte den dreien keiner das Wasser reichen
Lady Hunter (Verena Bosch) und Joseph Flynn (Michael von Kampen) sind zwei Seelenverwandte, wenn es darum geht, sich Vorteile über Verleumdungen und üble Nachrede zu verschaffen und sich dabei selbst als Saubermänner zu verkaufen ganz nach dem Motto: "Die schlimmste Untat ist, bei einer Untat ertappt zu werden." Dabei finden sie in Mrs. Maxwell (Steffi Bittner), Mrs. Hopper (Bella Hassmann) und Sir Benjamin Dogberry (Benjamin Zeidler) und ihrem Getratsche beste Unterstützung. Ihnen gegenüber stehen die Redlichen Sir Peter Blossom (Hannes van Bebber), die von ihm erzogene Waise Mary (Hannah van Bebber), seine Ehefrau Lady Blossom (Marion Leibert), Russel (Andreas Wirtherle) und Josephs Bruder, Charles (Philipp Bruder).
Die beiden ungleichen Brüder: Joseph (Michael van Kampen, l.) und Charles (Philipp Bruder)
Für Sir Oliver Flynn (Didi Hassmann), den guten Onkel der Flynn-Brüder, der nach längerem Auslandsaufenthalt in die Heimat zurückkehrt, stellt sich nun die Frage: Welcher Neffe meint es ehrlich und welcher nicht? Um das herauszufinden, gibt er sich einmal als Bittsteller Mr. Stanley und das andere Mal als interessierter Käufer Mr. Price aus und fühlt den beiden Brüdern auf den Zahn. Joseph, der es nicht nur auf Mary abgesehen hat, sondern auch Lady Blossom zu einem Techtelmechtel überreden will, gibt ganz unfreiwillig sein wahres Gesicht zu erkennen und Charles zeigt sein gutes Herz.
Wenn Lästern zum Lebensinhalt wird, kann es ungemütlich werden...
Fälscher Natter (Tim Leibert) und der Pfandleiher Slick (Jürgen Giegrich) spielen bei der Auflösung am Ende mit ihren Aussagen in die Hände der Rechtschaffenen.
In weiteren Rollen sind Jack (Adrian van Kampen), Rainer Lochhthowe, Lea Kuhn und Jasmin Hassmann zu sehen. Dem Theaterverein ist mit "Der Lästerschule" - Regie führten Andrea van Bebber und Andreas Wirtherle - eine in jeder Hinsicht begeisternde Aufführung gelungen, bei der bis ins kleinste Detail alles bestens aufeinander abgestimmt war. Da fallen einem zunächst Bühnenbild, Kostüme, Maske und Beleuchtung ein. Aber es sind die Laiendarsteller, die dem Stück seinen Charakter geben und es ist auffallend, wie gut die Leistung jedes Einzelnen war und sich ideal in das Ganze einfügte. In der Besetzung der Rollen bewies man ein mehr als geschicktes Händchen.


(Gemeinde-Nachrichten, 20.10.2006)

Hut ab!!!
Man nehme einige Damen der englischen Oberklasse des 18. Jahrhunderts, die sich aus purer Langeweile dem Sport des Rufmordes und der Anzettelung von Intrigen widmen... einen Gentleman, der auf der Suche nach dem anourösen Abenteuer zu durchaus eigen¬willigen Auslegungen des Begriffes „Moral" gelangt... und zwischendrin sich lange vergeblich suchende Liebende, die erst nach vielen leidvollen Prüfungen zueinander finden dürfen - und fertig ist ein herrlich amüsanter und kurzweiliger Theaterabend mit dem Titel „Die Lästerschule - nach der Komödie von Richard B. Sheridan", einmal mehr auf das Allerfeinste zubereitet durch die rührige Theatertruppe der Bammentaler „Goukelkappe"!
Selbst wenn der Ruf dieses so gar nicht laienhaften Amateurtheaters fast schon Legende ist und auch dieses Mal für eine an allen drei Abenden ausverkaufte TV-Halle in Bammental sorgte, will er immer wieder neu erarbeitet sein: Um den bewährten Stamm an Schauspielern herum gilt es, neue Gesichter behutsam in das Ensemble zu integrieren, Rollen wollen geschickt verteilt sein und nicht selten verlangt es viel Mut von den Regisseuren, den Stoff so zurechtzuschneidern, dass er dem Publikum Längen erspart und sich zeitgemäß präsentiert.
Um es vorwegzunehmen: Andrea van Bebber und Andreas Wirtherle als Regieführende haben hier wieder Unglaubliches geleistet! Denn nicht wenige Debütanten auf den Bammentaler Bühnenbrettern waren zu erleben: So Michael van Kampen als herrlich übertrieben selbstgerechter, bei der Erlangung eigener Vorteile aber umso skupelloserer Joseph Flynn gleich in tragender Rolle! Hierzu in genau gegensätzlichem Auftreten Philipp Bruder als der zwar etwas lebensfrohe, aber dafür umso redlichere Bruder Charles und dessen von Adrian van Kampen verkörperter Freund Jack, der auch kein Kind von Traurigkeit ist... oder Isabella Hassmann als Mrs. Hopper, die es vortrefflich verstand, in den Gerüchte streuenden Damen- oder besser: Klatsch-Runden! - mitzuhalten und darüber hinaus den ebenfalls erstmals mitwirkenden Benjamin Zeidler als etwas altklugen dichtenden Neffen Sir Benjamin Dogberry in die Gesellschaft einzuführen, sowie Jürgen Giegrich, der mit Hingabe den Pfandleiher Slick verkörperte.
Ihnen allen gelang die gewiss nicht leichte Aufgabe, mit in Bammental bereits bestens bekannten „Bühnengrößen" in fröhliche Konkurrenz zu treten und dabei sicherlich auch dem schauspielerischen Gegenüber zu neuen Höchstleistungen verhelfen zu haben: Was wäre eine „Lästerschule" ohne Steffi Bittner, Verena Bosch und Marion Leibert als Intrigen spinnende und in sich in hexischem Gelächter ergehende Mrs. Maxwell, Lady Hunter und Lady Blossom? Oder ohne Hannes van Bebber, der als Sir Peter Blossom eigentlich viel zu gut für diese Welt ist und lange darauf warten muss, bis seine junge Frau - eben Lady Blossom - seine Zuneigung zu schätzen weiß? Auch Didi Hassmann als jovialer und generöser Sir Oliver Flynn war in seiner Rolle einmal mehr bestens aufgehoben, und wurde bei der Klärung der Frage, welcher seiner beiden Neffen Joseph und Charles nun ein wahrhaft würdiger Familienspross sei, auf das Beste von Andreas Wirtherle als klugen Ratgeber Russel unterstützt. Und Hannah van Bebber? Sie als liebenswerte, aber schüchterne Mary durfte nach vielen - hauptsächlich fremd gelenkten! - Irrungen am Ende ihren Charles in die Arme nehmen, und damit das erreichen, was zwar von Anfang an in der Luft lag, aber eben nur auf komplizierten Wegen erreicht werden durfte.
Hier hat die Regie Glänzendes geleistet, denn der Zuschauer macht diese Umwege mit größter Freude mit, Tempo, optisches Bühnengeschehen und dramaturgischer Aufbau passen bestens: Größtes Gelächter im Saal, wenn sich zur Unzeit die falschen Personen am falschen Ort begegnen, wenn die soeben doch gerade erst vor den Augen des Publikums beginnende Versöhnung im Hause Blossom innerhalb von Minuten zum nächsten großen Ehekrach ausartet oder wenn sich der ach so tugendhafte Joseph immer weiter in sein Lügengebäude verstrickt, bis es dann unter großem Getöse zusammenstürzt. Und dass alle sich freuen, wenn sich am Ende die verschiedenen Paare zum obligatorischen „Happy-End" zusammenfinden, versteht sich von selbst...
Dies alles wurde nur möglich, weil Tim Leibert, Lea Kuhn, Rainer Lochthowe und Jasmin Hassmann auch vermeintliche Nebenrollen mit Leben füllten, Maske und Kostüme hervorragend gestaltet waren und auch die Ausleuchtung bestens gesteuert wurde - und weil es offensichtlich viele Menschen geschafft haben, sich über die lange Dauer eines solchen Projekts hinweg gemeinsam zugunsten eines gemeinsamen Zieles zu engagieren und sicherlich nicht selten unterzuordnen...
Hut ab - und weiter viel Erfolg!
(Arne Müller)