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 Chronik

 Der Zauberer vom Bammertsberg » zurück zur Gesamt-Liste 
Autor: Michael Mende
Regie: Christel Herold-Mende, Waltraud Vögele
Aufführungsort: Bammental, TV-Halle
Zeitraum: 2005-12-09 bis 2005-12-11

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 Kritik 
(Rhein-Neckar Zeitung, 14. 12. 2005)

Es wurde ein neuer Zauberer gezaubert

„Goukelkappe" jubelte mit ihrer neuen alten Komödie

Bammental. (nah) Seit 20 Jahren gibt es den Theaterverein Goukelkappe, der in all diesen Jahren für viele unterhaltsame Stunden und sehenswerte Aufführungen stand. Das erste erfolgreich inszenierte Volkstheaterstück „Der Zauberer vom Bammertsberg", das den Verein zu weiteren Auftritten motivierte, zeigte jetzt in einer Neuauflage an drei best besuchten Theaterabenden in der TV-Halle auch die Entwicklung und Reifung der Mitwirkenden auf.
Michael Mende (links) als moralisierender Pfarrer im Stück "Der Zauberer vom Bammertsberg" (RNZ / Foto: Alex)
Michael Mende, der selbst Schauspieler der „Goukelkappe" ist, hatte einst das Stück geschrieben. Es bediente sich der Sage um den Zauberer vom Bammertsberg, auf dessen Konto das Verschwinden von Mädchen aus dem Dorf ging. Die Sage inspirierte Mende zu einer, sehr schlüssigen Geschichte, die aus dem Spannungsfeld einer das Dorfleben negativ beeinflussenden moralisierenden Liga erwuchs.
Ging es vor 20 Jahren darum, das erste Stück überhaupt zu inszenieren, sah man sich heute auch mit dem eigenen Anspruch und mit Erwartungen konfrontiert. Unter der Regie von Christel Herold-Mende und Waltraud Vögele nahm das Stück, das Mende obendrein an das Schauspieler-Team obendrein anpassen musste, Gestalt an.
Die Rolle des Zauberers Victor Valentin Constantin schrieb Mende dem Goukelkappe-Schauspieler Jaro Vysocansky quasi auf den Leib, den er als „bähmischen Zauberer mit einem Hauch von Schwejk" anlegte. Aus der Not wurde eine Tugend, das beschreibt Michael Mende so: „Da einige Figuren runderneuert oder gar komplett ersetzt wurden, entsteht ein fast neues Stück, wenngleich die zentrale Geschichte genau die von vor 20 Jahren ist." Auch sie ist eingebettet in eine Rahmengeschichte, in der Professor (Jim Miller) und Historikerin (Eva Saalfrank) sich über die Sage unterhalten.
Beim „Zauberer vom Bammertsberg" halfen selbst die Altstadt-Kerweborscht aus, als Dialekt sprechende Bauern - inzwischen eine Rarität in der Gemeinde. Bei so viel Gemeinschaftssinn konnte das Stück nichts anderes als ein Erfolg werden.
Lina Gerwera (Waltraud Vögele) und Pfarrer Hilspach (Michael Mende) sind die Sittenwächter des Dorfes. Als solche haben sie die Vertreibung von drei Mädchen, die sich gegen die moralisierende Knute wehren, auf dem Gewissen. Im krassen Gegensatz zu diesen beiden gar nicht komischen Figuren steht der Zauberer Victor Valentin, der den Männern des Dorfes (Uwe Lay, Holger Segnitz, Sabine Schlecht, Günther Häberlen, Carolin Mende, Roland Kettenring, Karlheinz Ulzenheimer und Bernd Segnitz) als ungarische Gräfin Maruschka den Kopf verdreht. Auch wenn er letztlich den Verdacht auf sich zieht, bewirkt er Heilsames: Die Mädchen Maria (Andrea Keilbach), Annegret (Rebecca Mannott) und Elisabeth (Meike Kettenring) werden in der Höhle auf dem Bammertsberg gefunden. Die Urheberschaft ihres Verschwindens kommt endlich ans Tageslicht.
Das Publikum kam bei der frisch und temporeich inszenierten Komödie auf seine Kosten und durfte sich an der rundum gelungenen Umsetzung erfreuen.


(Mitteilungsblatt für Bammental, Gaiberg und Wiesenbach, 14. 12. 2005)

Zum 20-Jährigen der Goukelkappe

Mit Spielwitz Moralisten zu Leibe gerückt
Die Frauenliga ist gegründet


Bammental, (du). 20 Jahre gibt es den Theaterverein Goukelkappe bereits. Den runden Geburtstag nahm man zum Anlass, zu den Anfängen zurückzukehren. Den ersten großen Erfolg hatten die Schauspieler mit dem Stück "Der Zauberer vom Bammertsberg" aus der Feder des Mitglieds Michael Mende gehabt. Michael Mende griff für sein Theaterstück eine alte Bammentaler Sage auf. Bekanntlich haben Sagen einen wahren Kern, und so machte sich der talentierte "Provinzautor" - wie er sich selbst bescheiden nennt - Gedanken, wie sich wohl die Geschichte zugetragen haben könnte.

Seine Version ist eine überaus sehenswerte und so dachten auch viele hundert Bammentaler, die allen drei Aufführungen einen guten Besuch bescherten. Drallvolle Enge herrschte jeweils in der TV-Halle, als die Akteure ihr munteres Spiel begannen.

Maßarbeit
Dem Schauspielerteam, zu dem sich auch Altstadt-Kerweborscht gesellten, um die mundartsprechenden Bauern besetzen zu können, schrieb Mende die Rollen auf den Leib. "Unsere Arbeiten sind passgenaue Auftragsarbeiten wie die Portraits der Maler der frühen Renaissance in Italien. Dem Auftraggeber wird ein Bild nach eigenen Wünschen angelegt. So passen wir die Figuren an die verfügbaren Schauspieler an", führt der Autor im Programmheft aus. Es gibt eine Rahmenhandlung, die von Professor für Geschichte (Jim Miller) und der Historikerin Ariane Schlüter (Eva Saalfrank) im Gespräch über die Sage ausgefüllt wird. Den Zauberer von Bammertsberg machen die dargestellten Persönlichkeiten reizvoll, wie der doppelbödige Mitläufer Pfarrer Hilspach, den Mende selbst mit aalglatter Frisur mimt, die hetzende Moralistin Lina Gerwera (Waltraud Vögele) - Vorsitzende der neu gegründeten Frauenliga - oder der Zauberer Victor Valentin Constantin, den Jaro Vysocansky so ideal, überaus sprachbegabt und mit jeder Menge Spielfreude verkörpert.
Zauberer Victor Valentin alias Gräfin Maruschka verdreht den Dorfbewohnern den Kopf

Moral und Sitte
Das Mädchen Elisabeth (Meike Kettenring) ist verschwunden. Annegret (Rebecca Mannott) und Maria (Andrea Keilbach) stellen den beiden Sittenwächtern Lina und Pfarrer unbequeme Fragen mit schlimmen Folgen. Die beiden Mädchen werden von ihnen des Ortes verwiesen. Ehe sich die Einwohner Bammentals über das Verschwinden richtig wundern können, taucht ein fahrender Zauberer auf, der die Dorfbewohner und ihre Ansichten von Moral und Sitte aufmischt und schließlich den Verdacht auf sich lenkt. Die Dorfbewohner verfolgen ihn in den Wald auf dem Bammertsberg und entdecken dort die drei vermissten Mädchen. Die Wahrheit über die Urheber des Verschwindens kommt ans Tageslicht.

Anerkennung
Der Zauberer (Jaro Vysocansky) zeigt dem Schultheiß, wo er herkommt
Alle Schauspieler verdienten für ihre Auftritte viel Lob und Anerkennung - der Schultheiß (Uwe Lay), der Schweinehirt (Holger Segnitz), der ungewollt scharfschießende Dorfschütz (Sabine Schlecht), der Schulmeister (Günther Häberlen), der gebildete Bauer (Carolin Mende), Bauer Leopold (Roland Kettenring), Hans Georg Ganshorn (Karlheinz Ulzenheimer), der Vater Marias (Bernd Segnitz) sowie Beate Segnitz, Christiane Platzer, Jana Hotz, Lea Kühn, Gisela Rauscher-Häberlen und Fitz Welz. Die beiden Regisseurinnen Christel Herold-Mende und Waltraud Vögele hatten ihr Team bestens dramaturgisch eingestellt.

Auch hinter den Kulissen war vorbildlich gearbeitet worden, so dass die Aufführungen mit großem Erfolg gespielt werden konnten. Im kommenden Jahr sind bereits zwei Termine der Goukelkappe geplant: Die Lästerschule am 8. und 9. April und Frankenstein (Frank Stone) im Herbst 2006.


(Gemeinde-Nachrichten, 23. 12. 2005)

Der Zauberer vom Bammertsberg - Wiederaufnahme nach 20 Jahren

Um aber alle Peinlichkeiten zu verbergen, muss eine andere Geschichte der Nachwelt überliefert werden. Bauer Philipp hat dazu gar schreckliches zu berichten
1985 - Erinnern Sie sich noch? Boris Becker wurde jüngster Wimbledonsieger und eine Legende war geboren. Ist der große Leimener inzwischen längst von seiner angestammten Bühne abgetreten, kehrte jetzt eine Bammentaler Legende größer und prächtiger denn je zurück... Der Theaterverein Goukelkappe, gegründet 1985, belebte seinen allerersten Wurf neu: Das Volksstück vom „Zauberer von Bammertsberg". Der Autor Michael Mende hat das Stück um die verschwundenen Mädchen und bigotten Moral-Ligisten von Bammental nicht einfach aus der Schublade gezogen, sondern gewissermaßen runderneuert und seinen heutigen Mitdarstellern auf den Leib geschrieben.
Den Bauern schwinden schier die Sinne
Angesichts der Erfahrungen und Meriten aus zwanzig Jahren waren die Erwartungen beim Publikum hoch. Konnte dieses Revival gutgehen? War nicht auch der Leimener seinerzeit am Elmshorner gescheitert? Für das Team eine Herausforderung, für die Coaches Christel Herold-Mende und Waltraud Vögele vielleicht unlösbar. Aber die Aufgabe wurde am Aufführungswochenende dreimal nicht einfach nur gemeistert. Mit herzerfrischendem lockeren Spiel und einer Ensembleleistung, die den Einsatz der Regie auf dem Weg dahin erahnen ließ, begeisterte man ein verwöhntes Publikum, das sein zahlreiches Erscheinen nicht bereute. In zwei Handlungssträngen erlebten wir ein Feuerwerk von Spielwitz und Situationskomik, meist auf Kosten der Arrivieren aus vermeintlich besseren Kreisen. In der Rahmenhandlung ist es der Geschichtsprofessor (selektiv zerstreut: Jim Miller), der seiner Studentin (unermüdlich auf dem Weg zur Assistentin: Eva Saalfrank) nicht nur gut mitspielt, in der eigentlichen Sagenhandlung dann die selbst ernannte Moralwächterin Lina Gerwera (Waltraud Vögele herrlich moralin-gallig) und ihr willfähriger Komplize, der Dorfpfarrer Hilspach (Michael Mende selbst, mit Scheinheiligenschein). Unter dem obskuren Treiben dieser beiden haben die Mädchen Maria, Annegret und Elisabeth (hinreißend: Andrea Keilbach, Rebecca Mannott, Meike Kettenring) zu leiden, sie werden vertrieben und von einer erst spät zu Einsicht gebrachten Dorfbevölkerung (Uwe Lay als tumb-gutmütiger Schultheiß, Holger Segnitz als aufgeweckter Schweinehirt, Sabine Schlecht, Günther Häberlen, Carolin Mende, Roland Kettenring, Karlheinz Ulzenheimer, Bernd Segnitz und andere mehr, alle herrlich eiche-rustikal) schließlich heimgeholt.
Hoppla - ein Ausrutscher
Zuvor trifft die Verfolgung jedoch den vermeintlichen Zauberer Victor Valentin Constantin (Jaro Vysocansky in einer Glanzrolle als fahrender Lebenskünstler, sein Auftritt als Gräfin Maruschka denkwürdig, ein weiteres Stück im Stück).
Vor allem aber sei hier den Kerweborscht für ihren fulminanten Einsatz als kernige Ur-Bammentaler das höchste Lob ausgesprochen. Sie möchten wir eines Tages als Handwerkertruppe in einem Bammentaler Sommemachtstraum wiedersehen. Vielleicht kann das Christkind das schon einmal vormerken, auch wenn wir bis dahin noch sehr viele Male wach werden müssten. Das Christkind ist zurzeit total ausgebucht, hört man. Es muss vergangenen Größen immergrüne Ährenämter besorgen, solange die Erinnerung noch anhält.
A propos: Was macht eigentlich Boris Becker? - Was aber bleibet, stiften die Dichter!
(TP)